13.04.2022

Warum Du von Natur aus kreativ bist

Im Buch „Von Natur aus kreativ – Die Potenziale des Gehirns entfalten“ zeigen Prof. Dr. Ernst Pöppel und Dr. Beatrice Wagner, dass jeder Mensch kreative Fähigkeiten hat. Sie räumen mit dem weitverbreiteten Vorurteil auf, dass Kreativität auf außergewöhnliche Persönlichkeiten begrenzt ist.

Pöppel ist Professor für Medizinische Psychologie und im Vorstand des Humanwissenschaftlichen Zentrums an der Universität München, Wagner ist Paar- und Sexualtherapeutin in München sowie Lehrbeauftragte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 

Kreativität war und ist schon immer für Menschen wichtig, um Lösungen für Extremsituationen zu entwickeln. Den Zustand, wo ein biologischer Organismus wieder in Balance gelangen und einen körperlichen Ausgleich wiederherstellen möchte, nennt man Homöostase. 

Laut Pöppel und Wagner kann dies auch auf andere (Lebens-)bereiche übertragen werden. Denn auch für die Entstehung von Kreativität ist der Wechsel zwischen zwei Polen wichtig. Das ist Entfaltung und Ruhe auf der einen Seite sowie Kontakt und Austausch mit Menschen auf der anderen Seite. Das heißt, die Balance zwischen Introversion und Extraversion. 

Indem wir uns durch Aufmerksamkeit und Achtsamkeit unserer Sinneswahrnehmung bewusst werden, entsteht ein Wahrnehmungskreislauf, der die ursprüngliche sinnliche Wahrnehmung intensiviert. Diese Fülle an Eindrücken und Informationen kann dann, so Pöppel und Wagner, von uns kreativ genutzt werden. 

Als Beispiel wird der französische Bildhauer Auguste Rodin angeführt. Er sah damals Kunst anders als seine Zeitgenossen. Sie kritisierten seine Skulpturen als „unfertig“, weil er sich vom damals üblichen Schönheitsideal löste. Heute wird er von Kunsthistorikern als Wegbereiter in die Moderne verehrt.

Dieses Prinzip, die Welt anders zu sehen, neue Zusammenhänge herzustellen und diese Sichtweise auf kreative Weise darzustellen, kann auf viele andere Bereiche übertragen werden, wie etwa auf die Wissenschaft oder auf Social Media-Beiträge. 

Der Wechsel zwischen der Wahrnehmung von Details und des Gesamtüberblicks fördert ebenso die Kreativität. Das Buch behandelt natürlich noch viele weitere Aspekte, falls Du Dich vertiefender damit beschäftigen möchtest.

Besonders erhellend finde ich den Hinweis, dass eine vertiefte Beschäftigung und Schulung der Wahrnehmung die kreativen Fähigkeiten verbessert. Das ist für mich der Beweis, das dies auch fürs Schreiben gilt, denn auch meine Erfahrung ist, dass regelmäßiges Schreiben automatisch das Schreiben verbessert. 

Die Aussage, dass jemand unkreativ ist, kann somit als falsch bezeichnet werden, weil sie einer wissenschaftlich veralteten Sichtweise entspricht. Falls Dir das jemals jemand sagen sollte, kannst Du ihn/ihr gerne das Buch von Pöppel und Wagner empfehlen oder natürlich auch gerne auf diesen Blog-Eintrag verweisen. 

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