In diesem Blogeintrag geht es darum, ob und wann die Verwendung eines
Pseudonyms sinnvoll ist. Ein Pseudonym ist ein Künstlername, also eine
Erfindung. Um fiktionale Geschichten zu schreiben sind unterschiedliche
Figuren erforderlich, die alle einen Namen benötigen. Wenn man sich
schon Namen für seine Romane ausdenkt, warum nicht einen Künstlernamen
für sich selbst?
Es gibt viele berühmte Schriftsteller, die
Pseudonyme verwendet haben, wie beispielsweise Novalis (Georg Philipp
Friedrich von Hardenberg), Voltaire (François-Marie Arouet), Paul Celan (Paul Antschel) oder auch die Schriftstellerin George Sand (Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil). Von Stephen King ist bekannt, dass er verschiedene Pseudonyme verwendet hat wie Richard Bachman und John Swithen.
Als
ich meine erste Kurzgeschichte veröffentlichen sollte, war ich in einem
Beruf tätig, wo ich häufig in der Öffentlichkeit stand. Außerdem hätte
es mich gestört, mich aufgrund meines Berufs künstlerisch einschränken
zu müssen, falls ich irgendwann einmal eine Geschichte schreiben wollte,
die nicht mit meinem Beruf kompatibel war. Das hatte mich am meisten
dazu motiviert, einen Künstlernamen zu bevorzugen. Auch einer meiner
Autorenkollegen der damaligen Zeit wählte für sich ein Pseudonym,
ebenfalls aus beruflichen Gründen.
In manchen Fällen gibt es
marketingstrategische Gründe, warum Autoren Künstlernamen verwenden. Der
bürgerliche Name klingt nicht so interessant oder passt nicht so gut
zum Genre. Man weiß auch, dass Bücher von männlichen Verfassern bei den
Lesenden, die vorwiegend Frauen sind, beliebter sind als von Autorinnen.
Dies hat in der Vergangenheit Schriftstellerinnen dazu motiviert, sich
einen männlichen Künstlernamen zuzulegen. Auch mein Pseudonym war so
gewählt, dass man nicht genau wusste, ob es sich dabei um eine Frau oder
einen Mann handelt.
In meinem Fall sind sämtliche
Kurzgeschichten unter meinem Künstlernamen erschienen. Erst bei der
Veröffentlichung meines Romans habe ich mich auf Empfehlung meiner
Autorenkollegen für meinen bürgerlichen Namen entschieden. Vielleicht
werde ich wieder unter meinem alten Künstlernamen etwas veröffentlichen
oder ein neues Pseudonym erfinden, wer weiß?
Welche Vorteile hat
ein Pseudonym? Es bietet Dir eine Art Narrenfreiheit, weil Du – selbst
wenn Du Geschichten veröffentlichst – nicht sofort von jedermann erkannt
wirst. Gerade das ist für Deine kreative und sprachliche Entwicklung
ein großer Vorteil. Kritik (be)trifft
nicht Dich als Person, sondern nur Dein künstlerisches Alter Ego.
Kritisiert zu werden ist für eine sensible Künstlernatur nie angenehm,
doch mit dem Pseudonym hältst Du das einigermaßen aus. Außerdem kannst
Du Dein Pseudonym auf die Art von fiktionalen Texten anpassen, die Du zu
veröffentlichen gedenkst.
Welche Nachteile hat ein Pseudonym? Du
kannst – vor allem in Zeiten von Social Media – Deinen bürgerlichen
Namen nicht mehr so leicht verbergen. Dieser wird wahrscheinlich schnell
entdeckt werden. Und das kann Dir unter Umständen Schwierigkeiten
bereiten, wenn das, was Du schreibst, mit Deinem Beruf nicht kompatibel
ist. Ebenso könnte es später schwierig werden, wenn Du – so wie ich –
wieder unter realem Namen veröffentlichen willst und dann womöglich
keinen Verlag findest, weil der Verlag ja nicht weiß, dass Du und Dein
Pseudonym identisch sind. Es könnte auch sein, dass Du viel zu lange
zögerst etwas unter Deinem Realnamen zu veröffentlichen, weil Du Angst
vor Kritik hast.
Wie sollst Du Dich als angehende Autorin, als
angehender Autor entscheiden? Eine klare Empfehlung gibt es hier nicht.
Es hängt sehr von Deiner Persönlichkeit sowie von der individuellen
Situation ab. Lass Dich am besten von den Autoren des Genres, wo Du
künftig veröffentlichen möchtest, inspirieren oder auch von jemandem mit
Erfahrung beraten.
5.1.22
Pseudonym oder Realname als Autor/in
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