Kürzlich habe ich einen Vortrag auf dem 3. Live-Interaktionskongress zum Thema „Wachstum und Sichtbarkeit“ gehalten. Während ich das Konzept erstellte, wurde mir klar, dass ich über die Veröffentlichung meines ersten Romans im Jahr 2019 erzählen werde.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das Päckchen vom Verlag kam. Endlich hielt ich meine erste eigenständige Publikation in Händen. Ich war so glücklich und stolz, dass ich sofort ein Foto auf Facebook gepostet habe. Später folgten weitere von der Präsentation beim Verlag, von den Lesungen bei der Buchmesse Leipzig und bei der Buch Wien und im Buchquartier Wien. Außerdem gab es ein Interview im literadio.
Ich war davon überzeugt, das würde vollkommen reichen, denn der Rest würde sich automatisch ergeben, sobald die ersten Menschen davon erfuhren. Trotz meines kontroversiellen Themas geschah nicht viel. Selbst die Rezensionen waren überschaubar.
Aus heutiger Sicht ist es klar: Unter meinem bürgerlichen Namen war ich im Literaturkontext damals praktisch unsichtbar. Nachdem ich von 2009 an mehrere Kurzgeschichten unter A. J. Rosmondi veröffentlicht hatte, gab es keine Verbindung zu mir als Person. Niemand wartete auf meinen Roman, und mit Ausnahme meiner paar Facebook-Kontakte wusste die überwiegende Mehrheit nicht einmal, dass es dieses Buch überhaupt gab.
Eine Frage, die kaum jemand stellt
Diese Erfahrung begleitet mich bis heute, insbesondere in Schreibworkshops. Nahezu alle Teilnehmenden machen sich Gedanken über Textqualität oder Sprache.
Niemand fragt sich, wie die Öffentlichkeit vom jeweiligen Text erfahren wird. Kurioserweise begehen alle den gleichen Fehler und gehen automatisch davon aus, dass Sichtbarkeit automatisch entsteht, sobald etwas gut ist. Doch das ist ein blinder Fleck und viele nehmen ihn erst viel zu spät wahr.
Sichtbarkeit ist ein Weg
Erst nach der Veröffentlichung meines Romans wurde mir klar, dass Sichtbarkeit weder von allein noch nebenbei entsteht. Sie ist kein automatisches Beiprodukt von Qualität, sondern eine bewusste Entscheidung.
Für mich war es weit außerhalb meiner Komfortzone. Denn es ging darum, mich und nicht nur mein Werk zu zeigen. Genau das habe ich jahrelang vermieden. Im Laufe der Zeit wurde mir klar: Wenn niemand weiß, dass es mich gibt, können weder ich noch mein Roman gefunden werden. Sichtbarkeit ist kein Bonus, sondern das Fundament, auf dem alles andere aufbaut.
Wenn ich heute an 2019 zurückdenke, ist meine Erkenntnis, dass ohne Sichtbarkeit Qualität unsichtbar bleibt. Sichtbarkeit ist keine Kirsche auf der Torte, kein Sahnehäubchen, sondern die Voraussetzung dafür, dass unsere Arbeit überhaupt eine Chance hat, gesehen, verstanden und genutzt zu werden.
„Sichtbar - 14 authentische Lebensgeschichten“
Damit bin ich nicht allein. Denn im neuen Buch „Sichtbar - 14 authentische Lebensgeschichten“ erzählen mehrere Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer, wie es ihnen bei ihren ersten Schritten in die Öffentlichkeit ging. Sie erläutern, was Sichtbarkeit für sie bedeutet, welche Entscheidungen sie getroffen haben und wie sie mit Wendepunkten umgegangen sind.
Mehr dazu werde ich in der nächsten Podcast-Episode erzählen, denn ich habe nicht nur einen eigenen Beitrag für dieses Buch verfasst, sondern war unmittelbar an der Entstehung beteiligt.
Falls Du herausfinden möchtest, ob Du das Zeug zum Schreiben hast, beantworte ein paar einfache Fragen: Zum kostenlosen Quiz
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