23.11.24

Zu wenig Zeit für mich!

Wer kennt es nicht? Ständig springen wir von Termin zu Termin oder meistern zeitgleich mehrere Projekte und Verpflichtungen. Besonders gegen Ende des Jahres scheinen wir nahezu rund um die Uhr gefordert zu sein. Dabei bleibt kaum noch Zeit für uns selbst, und wir verlieren uns dabei manchmal fast aus den Augen. Aber warum ist das so?

Segen und Fluch der Technik
So wunderbar moderne Technologie auch ist, weil wir jederzeit und überall erreichbar sein können, so problematisch ist sie andererseits. E-Mails, Nachrichten oder Anrufe kennen keine Pause und erfordern permanent unsere Aufmerksamkeit. Wir fühlen uns häufig verpflichtet, sofort zu reagieren, weil wir unser Gegenüber nicht warten lassen möchten.

Perfektion in Beruf und Privatleben

Oder wir denken, dass wir den steigenden Anforderungen und den Wünschen, die uns andere im Beruf oder im Privatleben stellen, gerecht werden müssen. Wir bemühen uns häufig, zuerst an Kundinnen und Kunden, Vorgesetzte oder unsere Familie zu denken. Dabei kann es schnell passieren, dass wir vergessen, dass wir keine Maschinen sind, sondern Menschen mit natürlichen Grenzen.

Gefährlicher gesellschaftlicher Trend
Dazu kommen problematische Entwicklungen: Einerseits wird uns in Social Media gezeigt, wie es richtig geht. Täglich sehen wir scheinbar perfekte Bilder von perfekten Leben. Gleichzeitig berichten immer mehr Medien über egoistische und narzisstische Menschen, die rücksichtslos „ihr Ding durchziehen“ und sogar „über Leichen gehen“. Viele von uns denken sich: „So bin ich sicher nicht, so will ich keinesfalls auf andere wirken.“

Gefahren ständiger Erreichbarkeit
Wer rund um die Uhr auf Abruf bereitsteht und fortwährend nur an andere denkt, nimmt ein hohes Risiko in Kauf. Denn unsere Aufmerksamkeit und unsere Energie sind begrenzt. Vielen ist dies nicht bewusst und sie neigen dazu, die eigenen Bedürfnisse zu missachten und die Signale ihres Körpers und Geistes zu übersehen. Müdigkeit, Stress oder Unzufriedenheit bleiben unbemerkt, und der Kontakt zu uns selbst geht verloren. Dauerstress kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.

Zurück zu uns selbst finden
Damit es keinesfalls dazu kommt, ist es wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern. Um wieder zu uns selbst zurückzufinden, hilft es, sich gelegentliche Auszeiten zu nehmen, innezuhalten und auf uns selbst zu hören. Das zeigt auch die steigende Beliebtheit und Effektivität von Praktiken wie Achtsamkeit und Meditation, die sich auch wissenschaftlich nachweislich positiv auf Gehirn und Körper auswirken.

Schreiben als Wegbegleitung
Auf dem Weg zu uns zurück kann Schreiben eine wertvolle Unterstützung sein. Dafür benötigen wir weder Rechtschreibung noch Grammatik, ein Blatt Papier und ein Stift sind völlig ausreichend. Beantworte Dir schriftlich die folgende Frage: Wie fühle ich mich jetzt wirklich? Bin ich zufrieden mit dem, was ich tue? Wichtig dabei ist, dass Du Dir diese Frage ehrlich beantwortest. Während des Schreibens werden sich viele Antworten ganz von alleine ergeben. Im Laufe der Praxis wirst Du zunehmend Deine eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen.

Die Macht des Schreibens
Außerdem unterstützt Dich Schreiben dabei, Klarheit zu gewinnen. Indem Du Deine Gedanken und Gefühle aufschreibst, erkennst Du plötzlich Zusammenhänge, die Dir vorher vielleicht nicht bewusst waren. Schreiben hilft Dir zu erkennen, ob Du Deinen eigenen Bedürfnissen und Zielen folgst oder ob Du nur den Erwartungen anderer entsprichst.

Praktischer Tipp

Nimm Dir täglich einige Minuten Zeit, um ein Journal oder ein Tagebuch zu starten. Die Morgenstunden oder abends vor dem Einschlafen eignen sich gut dafür. Du könntest etwa über Deine Erlebnisse während des Tages reflektieren, Dir aufschreiben, wofür Du dankbar bist, Deine heutigen Erfolge festhalten oder Deine aktuellen Herausforderungen benennen. So entwickelst Du im Laufe der Zeit ein besseres Verständnis für Dich selbst.

Grenzen setzen lernen
Wenn Du regelmäßig reflektierst, lernst Du, Deine Grenzen besser zu erkennen und zu setzen. Das bedeutet auch, häufiger „Ja“ zu Dir selbst und gelegentlich „Nein“ zu anderen zu sagen, um Überlastung zu vermeiden.

Regelmäßige Me-Time
Selbstfürsorge ist weder Egoismus noch Luxus, sondern die einzige sinnvolle, langfristige und nachhaltige Grundlage für Dein Wohlbefinden und Deine Gesundheit. Zudem bringt sie viele weitere Vorteile: Im Laufe der Zeit steigerst Du automatisch Deine Kreativität, Produktivität und Zufriedenheit. Du bist motivierter und kannst leichter und besser Entscheidungen treffen.

Die nächsten Schritte
Probiere es gleich aus und nimm Dir heute am Abend fünf Minuten Zeit zum Schreiben. Schau gerne auf meinem YouTube-Kanal oder in meiner kostenlosen Facebook-Gruppe vorbei – dort findest Du zahlreiche Tipps zu Selbstbeobachtung und Selbstreflexion durch Schreiben.

Oder nimm gerne an einem meiner Schreibworkshops teil, wo Du die Empfehlungen praktisch umsetzen und Dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Empfohlene Posts

Zu wenig Zeit für mich!

Wer kennt es nicht? Ständig springen wir von Termin zu Termin oder meistern zeitgleich mehrere Projekte und Verpflichtungen. Besonders gegen...

Beliebte Posts