Beim Austausch mit anderen Autoren oder Autorinnen habe ich erfahren, dass sie gelegentlich ein Motivationstief haben, jedoch einen qualitativ hochwertigen Text schreiben bzw. einen solchen abliefern müssen. Dieser Beitrag stellt Fragen und Methoden vor, mit denen Du Dich eventuell selbst wieder motivieren könntest, falls Du selbst in einer Null-Schreiblust-Phase bist.
Frage Dich zuerst, ob Du in der Nacht davor genug geschlafen hast? War der Anteil Deines REM-Schlafs hoch genug? Schlaf ist essenziell, damit Du Dich fit und vital fühlst. Während des REM-Schlafs verarbeiten wir Emotionen. Fehlte dieser Anteil in der Nacht davor, dann könnte es dazu führen, dass Du schlecht gelaunt oder gereizt bist. Am Ende des Beitrags findest Du einen Link zu einem YouTube-Interview zum Thema Schlaf, wo Du Dich näher über die verschiedenen Schlaf-Phasen und über Schlaftracking informieren kannst.
Die zweite Frage könnte sein: Geht es Dir tatsächlich um diesen Text oder verbirgt sich eventuell hinter Deiner Schreibunlust etwas ganz anderes? Ich hatte früher Angst, nicht gut genug zu sein = minderwertige Texte zu schreiben. Das war eine meiner Hauptmotivationsbremsen und hat mich am Anfang jahrelang davon abgehalten, irgendetwas zu Papier zu bringen.
Drittens könntest Du Dich fragen, ob eventuell ein Glaubenssatz dahintersteckt, der Dir einflüstert, dass Du in einer besonders inspirierende Stimmung sein musst. Das war bei mir ein weiterer Grund, warum ich gar nicht erst damit begonnen habe. Wie ich mittlerweile aus Erfahrung weiß ist das auch Unsinn, denn die Inspiration kommt häufig während des Schreibens, ist also Teil des Prozesses.
Als Viertes könntest Du Dich fragen, ob Du Dir eventuell einredest, dass das, woran Du schreibst, schlecht, banal oder bedeutungslos für andere Menschen ist? Sobald Dein Text für andere Menschen, wie etwa ein Social Media-Beitrag, ein journalistischer Text, ein literarischer Text oder ein Werbetext.
Selbst wenn Du einen Tagebucheintrag schreiben wolltest und in dem Moment glaubst, dass der für Dich irrelevant ist, könnte dies in einer oder in zwei Wochen, Monaten oder Jahren ganz anders. Hätte beispielsweise ich so etwas damals nicht aufgeschrieben, könnte ich Dir an der Stelle gar nicht von meinen damaligen Erfahrungen berichten, weil ich sie schon längst wieder vergessen hätte.
Die fünfte Frage ist, ob es vielleicht ein anderes Hindernis gibt, wie etwa ein Streit oder schlechte Stimmung mit einer wichtigen Bezugsperson, die dazu führt, dass Du denkst, dass Du in einer solchen Situation keinesfalls schreiben kannst.
Ja, das kenne ich auch und darauf gibt es nur eine Antwort: Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. Natürlich ist etwa eine Erkrankung eines wichtigen Menschen eine große Belastung, ebenso natürlich jede Trennung. Schreiben kann jedoch eine wunderbare Möglichkeit sein, traumatische Ereignis zu verarbeiten. Sobald Du Dir selbst erlaubst, diesen Schmerz zu empfinden und (eventuell unter Anleitung eines in Schreibtherapie ausgebildeten Therapeuten bzw. einer Therapeutin) von der Seele schreibst, ist Dein Geist vermutlich wieder für andere Themen offen.
Sobald Du Dir diese Fragen beantwortet hast, idealerweise natürlich schriftlich, werden sie möglicherweise ihren ersten Schrecken verloren haben. Eventuell fühlst Du Dich danach schon viel besser.
Ich habe früher mein Erste-Hilfe-Programm für mangelnde Motivation gestartet. Das ist eine Evernote-Notiz, wo ich mir sämtliche Tipps & Tricks für solche "Notfälle" notiert habe und mit denen ich mich auch in anderen Situationen, wo ich keinen Bock auf wasauchimmer habe, motivieren kann.
Für mich ist das eine ungestörte und angenehme Arbeitsatmosphäre (Licht, Geräusche, Schreibplatz). Dann stelle ich genügend Getränke bereit, das Smartphone ist auf lautlos gestellt und sämtliche Benachrichtigungen werden deaktiviert. Hilfreich ist ein gut gelüfteter Raum, angenehme bzw. konzentrationsfördernde Gerüche wie Duftkerzen, Räucherstäbchen oder Aromaöle. Je nachdem, welcher Typ Du bist, könntest Du Musik zur Einstimmung hören. Für manchen Menschen ist es motivationsfördernd, Musik nebenher laufen zu lassen.
Dann lege ich einfach los, ohne mir Gedanken über die Qualität zu machen. Sobald die ersten zwei Absätze geschrieben sind, läuft es fast von allein.
Seit ich wieder regelmäßig Sport betreibe (also seit 2009) gibt es dieses Motivationsproblem seltener, weil Sport nachweislich die Selbstdisziplin verstärkt. Abgesehen davon trainiere ich die Fähigkeit, meine sogenannte "Komfortzone" zu verlassen, schon seit geraumer Zeit, indem ich mir regelmäßig freiwillig neue Herausforderungen suche. Meiner Erfahrung nach ist das ein ausgezeichnetes Mentaltraining, das Du natürlich 1:1 fürs Schreiben nutzen kannst.
Übrigens habe ich mich für diesen Blogbeitrag null überwinden müssen, sondern ihn sogar bereits vor Tagen rasch geschrieben, als mir die Idee dazu kam. Vielleicht waren für Dich einige Gedanken oder Idee dabei, die Dir in einem Motivationstief auf die Sprünge helfen.
Linktipp:
Interview auf YouTube mit Chris-Surel zum Thema Schlaf
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