3.8.25

Warum gute Ideen allein nicht reichen

Wenn es etwas gibt, dass ich außergewöhnlich gut kann, dann ist es neue Ideen aus dem Hut zu zaubern. Gib mir ein Stichwort und mir fällt sofort etwas dazu ein. Auch wenn man mir kein Stichwort nennt, habe ich permanent neue Einfälle. Früher habe ich sie stolz in mein Notizbuch eingetragen und fühlte ich mich allein dadurch erhaben, denn es war die Bestätigung, dass ich kreativ bin. 

Wozu sollen wir Ideen sammeln?


Ich kann mich noch gut an meine erste Drehbuchausbildung erinnern: Während andere darüber gejammert haben, ihnen fiele nichts ein, hatte ich im Gegensatz zu ihnen eine enorme Auswahl an Impulsen zur Verfügung. Ich fühlte mich allein dadurch ungemein wichtig und allen anderen Kolleginnen und Kollegen überlegen. 

Diese Fülle an Einfällen führte jedoch zu einer paradoxen Situation: Einerseits wusste ich, dass ich eine Vielzahl an Möglichkeiten hätte und andererseits konnte ich mich nicht entscheiden, ob und was daraus entstehen soll: ein innovatives Konzept für eine neue Fernsehshow, eine TV-Serie oder doch ein Drehbuch für einen Spielfilm? Wenn es so etwas wie Ideen-Messies gibt, die unendliche viele Ideen sammeln und dann aufgrund zu vieler Möglichkeiten in der Entscheidungslosigkeit verharrt sind, dann war das ich. 

Warum Ideen notieren sinnvoll ist


Um mich bitte nicht falsch zu verstehen: Das Aufschreiben von Ideen, wie ich es damals so exzessiv betrieben habe, ist grundsätzlich wichtig und richtig, insbesondere wenn Du damit ein bestimmtes Ziel verfolgst, wie diesen Blogbeitrag zu verfassen oder ein Buch zu schreiben.

Auch wenn Du keine Inhalte veröffentlichen, sondern gewisse Herausforderungen bewältigen oder bestimmte Probleme lösen möchtest, ist das Notieren Deiner Inspirationen wichtig. Daher habe ich auch vor einiger Zeit zu diesem Thema einen Blogbeitrag (Mythos: Ideen auf Knopfdruck) verfasst. 

Was soll daraus entstehen?


Gute Einfälle sind die Grundlage von so gut wie allem. Ohne unsere Kreativität wäre der jahrtausendelange Fortschritt der Menschheit nicht möglich gewesen. Allerdings würden wir immer noch in Höhlen hausen, wenn unsere Vorfahren über unsere guten Ideen nur nachgedacht, mit anderen darüber gesprochen oder sie nur aufgeschrieben hätten, anstelle sie schrittweise weiterzuentwickeln und umzusetzen. 

Das ist so ähnlich, wie wenn Du Saatgut einkaufst, die Samen in einen Topf gibst und ihn anschließend in einen Keller stellst. Wie sollen ohne Licht, Luft und Wasser daraus Pflänzchen keimen, wenn sich keiner um sie kümmert? Mit Deiner Idee ist es ganz genau so. 

Was heute anders ist


Im Gegensatz zu früher sammle ich zwar immer noch viele Ideen, habe jedoch im Gegensatz zu damals einiges veröffentlicht. Außerdem betreibe ich mehrere Content-Kanäle, die mir erlauben, meine vielen Ideen nicht nur sinnvoll zu verwerten, sondern gleichzeitig andere Menschen damit zu inspirieren: dieser Blog, mein YouTube-Kanal sowie der Schreibgeflüster-Podcast. Sie zeigen, dass ich heute deutlich umsetzungsstärker geworden bin. 

Auch dieser Blogbeitrag ist das umgesetzte Ergebnis einer solchen Idee, die ich mir bereits im März notiert habe. Damals schrieb ich mir bereits den Titel des Beitrags auf: Warum gute Ideen allein nicht ausreichen. 

Gerade in der heutigen Zeit, in der es rund um uns so viele Herausforderungen gibt, könnten wir alle mit guten Ideen entscheidend dazu beitragen, die dringenden Probleme der heutigen Zeit in Angriff zu nehmen. 

Von der Idee zur Reflexion über die Umsetzung


Ich bin überzeugt davon, dass auch Du gute Ideen hast. Warum fallen sie Dir ein? Was sagen sie Dir? Könnte es eventuell eine Aufforderung an Dich sein, etwas umzusetzen, das Du Dir schon länger wünschst? Der erste Schritt ist immer, ein Blatt Papier und einen Stift in die Hand zu nehmen und Dir diese Idee aufzuschreiben. Inspiration zu Methoden, wie Du das machen könntest, findest Du hier

Als nächsten Schritt reflektiere darüber, wie Du diese Idee umsetzen könntest und warum Du es (jetzt) möchtest. Dabei könnte es hilfreich sein, Dir die folgenden beiden Fragen schriftlich zu beantworten:

  1. Warum fasziniert mich diese Idee? Welchen Grund habe ich, sie umzusetzen?
  2. Wie könnte der nächste Schritt zu deren Umsetzung aussehen? Kann ich diesen Schritt jetzt gehen? Was oder wen benötige ich dafür?
Achtung: Begehe nicht den Fehler, Dir zu denken, dass Du Dir die Beantwortung dieser Fragen sparen kannst. Diesen Fehler habe ich damals auch begangen und war einer der Hauptgründe, wieso damals nichts weitergegangen ist. 

Erst, wenn wir uns wirklich darauf einlassen und uns mit der Umsetzung beschäftigen, entwickeln wir ein Gefühl dafür, ob wir ernsthaft daran interessiert sind. Solange es nur ein Wunsch bleibt und bislang nicht als Ziel formuliert ist, über dessen Umsetzung wir tatsächlich auch nachdenken, können wir es  nicht abschätzen. 

Möglicherweise stellt sich während Deiner Reflexion heraus, dass diese Idee gar nicht so reizvoll ist, wie Du es ursprünglich gedacht hast. Du wirst es jedoch nie herausfinden, wenn Du Dich nie damit beschäftigst.

Weitere Tipps und Vertiefungen gefragt? Schau Dir gerne auch die anderen Inhalte dieses Blogs, des Schreibgeflüster-Podcasts oder meines YouTube-Kanals an, werde Mitglied in meiner kostenlosen Facebook-Gruppe oder des Reflexionsclubs.

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